Sizilien 2006

(Am Ende der Seite gibts eine Übersichtskarte!)

Fahne Gruppe Die letzten beiden Jahre war ich sehr nachlässig: 2004 gabs von Kroatien überhaupt keinen Bericht, obwohl es doch einige interessante Begebenheiten festzuhalten gegeben hätte! Vielleicht setz ich mich noch einmal hin und schreib wenigstens das Wenige, was mir in Erinnerung geblieben ist auf.

2005 bereisten wir West- und Südfrankreich - das hab ich zwar aufgeschrieben, es blieb aber irgendwo in der häuslichen Zensur hängen (genauer gesagt - Korrektur meiner zahlreichen Tippfehler). Jedenfalls besteht da sehr viel mehr Hoffnung auf eine Herausgabe eines Tages!

Um Sizilien dieses Schicksal zu ersparen, fange ich heute, kaum 2 Wochen nach Urlaubsende, gleich einmal zum Aufschreiben an. Wie immer geschieht das zum Großteil im Zug auf dem Notebook und gerade jetzt befinde ich mich auf dem Heimweg kurz vor Amstetten und draußen schüttet es. Überhaupt, heuer hatte ich mit dem Wetter ein Riesen Glück - ok, in Sizilien selbst kann eigentlich im Sommer nicht so viel schief gehen, aber selbst die an die Reise daheim angeschlossene Woche war strahlend schön - so dass man sich fragt, wozu in die Ferne schweifen...

Aber zurück zum Bericht: Wir schweifen halt gerne und zwar wegen Land und Leuten. Natürlich ist das Baden im Meer auch immer ein starkes Argument, aber länger als vielleicht zwei Tage an ein und demselben Strand würden wir sowieso nicht aushalten. Diesmal hatten wir dazu auch gar keine Gelegenheit, mit der Zeit zu prassen, und das kam so:

Wir hatten einen stark verzögerten Start in den Urlaub, mussten aber zum übernächsten Wochenende wieder zurück sein - die Termine der Frau Vizebürgermeister machen auch über den Sommer keine größere Pause. Also, am Samstag, dem 8. Juli war noch ein größeres Familienfest, aber das störte uns nicht, Samstag ist ohnehin nicht der Tag, an dem wir reisen - das tun Andere genug! Und Sonntag ist die Sache viel entspannter, es gibt auch keine LKWs auf den Straßen. In diesem Jahr konnten wir - möglicherweise zum letzten Mal - beide Töchter zum Mitfahren überreden, nur hatte Lilli mit der Domkantorei noch einen Auftritt beim Carinthischen Sommer in der Stiftskirche Ossiach am Montag Abend!

Ossiacher See Stiftskirche
Unser Domizil am Ossiacher See die wunderschöne Stiftskirche
Also - Nützliches mit Schönem verbinden, Sonntag in Kärnten anreisen und Montag Abend das Mozartrequiem genießen, um dann Dienstag früh weiter in den Süden ziehen! Aufgrund des fehlenden Zeitdrucks und der vielen Kleinigkeiten, welche durch vorhergehenden Zeitmangel noch nicht erledigt waren, kamen wir am Sonntag auch erst spät weg! Michi rief uns um ca. 3 Uhr Nachmittag an, und fragte provokant, ob wir schon in Altlengbach wären - er erwartet wohl ein entrüstetes "wir sind schon in Kärnten!", musste aber mit "wir stehen vor dem Gemeindehaus in Kirchstetten und müssen noch wichtige Formulare abliefern!" Michi wollte pardout nicht mitfahren (neue Freundin ?!) und machte an diesem Sonntag Rettungsdienst.

Spät gestartet kamen wir auch erst um 20 Uhr an den Ossiacher See. Der angesteuerte Platz "Ideal Camping Lamperle" war ziemlich leer und wir wählten eine Parzelle genau in der Mitte zwischen See und Sanitärräumen - und mit Seeblick. Unser guter Isidor, das 14 Jahre alte Wohnmobil war heuer erst spät aus dem Winterquartier geholt worden, gleich nach der (problemlosen) §57a Überprüfung fuhr dann Christine ein paar Tage weg und ich hatte daheim wenig Zeit, alles am Fahrzeug zu überprüfen. In Kärnten und schon während der Fahrt stellte sich dann heraus, dar Kühlschrank funktioniert mit 12V nicht! An 230V, am Campingplatz ging er allerdings. Ich versuchte den Fehler zu finden und sah, dass dort keine 12V hinkamen - die Sicherung war ok, aber schon von Vorne, vom Trennschalter kam nichts mehr. Also musste ich eine schnelle Abhilfe schaffen und ich bereitete eine Kurzschlussbrücke zwischen Trennschalter-Ausgang und Kühlschrankversorgung für die Weiterfahrt vor. Der Montag verging so mit kleinen Reparaturarbeiten, zwischendurch war Schwimmen im See (23°) angesagt. Meine beiden Damen spazierten inzwischen in die Stadt zum Einkaufsbummel. Am Nachmittag erhielten wir dann Besuch von unseren Künstlerinnen, welche aus Seckau kommend, zum großen Konzert angereist waren. Johanna, Burgi und Lilli hatten Maria und Christine schon in der Stadt getroffen und sonnten sich noch ein wenig am Campingplatz, bevor sie zur Generalprobe antreten mussten.

Das Konzert in der wunderschönen Stiftskirche mit dem aus etlichen gemeinsamen Auftritten bereits gut bekannten, auf barocken Originalinstrumenten spielende, slowakischen Orchester "Solamente Naturale", der St. Pöltner Domkantorei und der Capella Nova aus Graz unter Otto Kargl brachten uns einen zweistündigen, abendlichen Kunstgenuss. Nachher im Stiftsbräu schmeckte das leichte und nicht ganz helle Hausbier ausgezeichnet und wir saßen noch eine Weile mit den Künstlern zusammen. Der geniale Erich Schwab, selbst Initiator und Ausführender großartiger Aufführungen von beispielsweise Hair - oder Carl Orff's Carmina Burana am Rathausplatz wurde noch eindringlich an die Zeit fürs morgendliche Frühstück erinnert - vom gleichfalls genialen Domorganist erzählte man, er wird beim Mitfahren - wenn überhaupt, dann nur mehr am Rücksitz befördert - vorne glaubt er scheinbar an der Orgel zu sein und verstellt ununterbrochen alle Knöpfe, Hebel etc...

So gings nun am Dienstag morgen erst so richtig los - wir wollten bis zum Abend Ancona erreichen. Ich hatte meine Behelfs-Kühlschrank-Leitung unter dem Fahrersitz installiert und ein wenig Regen machte uns den Abschied aus Österreich nicht schwer. Keine besonderen Vorkommnisse unterwegs, es ging zügig dahin bis etwa Mestre. Wir hatten die letzten Kilometer schon die Campanile und Kanäle bewundert, jetzt aber kam die Sache ins Stocken. Ein Stau kostet uns sicher eine wertvolle Stunde. Wie schon öfter wollten wir auch diesmal die Staatsstraße durch die Lagune und übers Po-Delta nehmen - das kostete heuer aber etliche Zeit! Die SS309 bzw. E55 war in einem geradezu erbärmlichen Zustand und wir hatten vor uns 2 große Silo-Sattelschlepper welche versuchten - manchmal in halsbrecherischer Manier - jedem Schlagloch auszuweichen. Ich weiß nicht warum, vielleicht waren sie mit Dynamit beladen? Jedenfalls war auch der Gegenverkehr so stark, dass ein Überholen die ganze Zeit unmöglich war, noch dazu mit einem 75PS 3,1 Tonnen Fahrzeug! So verloren wir zusätzlich Zeit und mussten uns schon etwa 40 km nach Rimini, noch ca. 50 km bis Ancona um ein Nachtquartier umsehen. In Torrente di Fano wurden wir fündig und fanden ein schönes Plätzchen "Stella Maris" mit allem Komfort und schönem Strand. Zurück von dort war ein massives Gittertor, welches TV überwacht nur mit Chip zu öffnen war, ich kriegte einen solchen samt Umhängeband, welches ich mir dann beim Abmelden am nächsten Tag behalten durfte. Das Meer war wunderschön, badewannenwarm und ich suhlte mich noch nach der einbrechenden Dunkelheit. Christine hatte der sportliche Ehrgeiz gepackt und sie startete einen längeren Strandlauf - sehr zum Missfallen der besorgten Mutter. Obwohl - verirren kann man sich am Meer entlang ja nicht so leicht. Lilli laborierte an Kreuzweh - hatte sie zuvor vielleicht zu viel Bassgeige geübt? Jedenfalls begannen jetzt 2 Wochen Zwangsurlaub von ihrem geliebten Instrument.

Abend in Kalabrien unter Palmen am Campingplatz
Abend in Kalabrien unter Palmen am Campingplatz
Eine unliebsame Überraschung machte ich gleich nach der Ankunft: der Kühlschrank hatte trotz meiner Drahtbrücke scheinbar nicht funktioniert - und die Wasserpumpen gingen jetzt auch nicht mehr! Eine schnelle Analyse ergab nun folgendes Schadensbild: Der Zweit- und Komfortakku war leer, daher keine Wasserpumpe! Also hatte der Kühlschrank die ganze Zeit von dort den Strom genommen und der Trennschalter hatte offensichtlich nicht funktioniert, es war also nicht eine von mir angenommene fehlende Verbindung Schuld gewesen. Jetzt, am Stromnetz sollte sich der Akku ja wieder laden lassen - aber auch das Ladegerät funktionierte scheinbar nicht! Beim süditalienischen Klima ohne Kühlschrank - ein GAU eines Campers! Im letzten Jahr schon hatte ich Probleme mit dem Ladegerät - ich zerlegte es damals, versuchte die Funktion zu verstehen, indem ich sogar die Schaltung auf der Platine aufnahm. Nach vielen Stunden hatte ich damals das Ding wieder zusammengebaut - und nachdem ist erst mit einem Behelfsladegerät die Batterie auf Trab gebracht hatte - funktionierte es wieder klaglos. Glücklicherweise erinnerte ich mich daran - das Automatikladegerät startet erst, wenn mindestens 11V in der Batterie sind! Ein Kurzschluss für ein paar Sekunden von Autobatterie zur Komfortbatterie genügte, und schon startete die Ladung und am Morgen war die Welt wieder in Ordnung, d.h. wieder Strom in der Batterie. Auch war ich jetzt gescheiter und meine Behelfsbrücke wanderte zwischen 61er Anschluss des Trennschalters (Ladekontrolle) und Komfortbatterie. Damit musste ich zwar auf der Fahrt händisch diese Ladeautomatik bedienen, ich hatte aber den Vorteil, dass ich bei kurzen Aufenthalten bei Bedarf den Kühlschrank an den dann parallel geschalteten Batterien eingeschaltet lassen konnte, bis etwa 3 oder 4 Stunden erwartete ich damit kein Problem mit den beiden nun vollen Batterien.

Ein zweiter "Fahrtag" war dieser Mittwoch, so weit wie möglich in den Süden war die Devise - mindestens Bari sollte heute erreicht werden. Es ging auch recht gut weiter den Stiefel hinunter - am Ostufer, also entlang der Wade. Hunderte Kilometer säumten dichte, in voller Blüte stehende Oleanderhecken. Meistens rot oder weiß und irgendwo dazwischen. Ganz selten auch fast orange! Auch die sonstige Vegetation recht vielseitig. In der Toskana viel Weizen, schon abgeerntet und je weiter wir nach Süden kamen, auch schon umgeackert. Aber jetzt neben dem allgegenwärtigen Wein und Obst auch schon Zitrusfrüchte, Oliven und Mandeln. Wir fuhren vorbei am Gargano, durch die Provinzen Umbrien, Kalabrien ... vor 6 Jahren hatten wir hier einige sehr schöne Tage, überhaupt, an alle bisherigen Italienaufenthalte denken wir immer sehr gerne zurück!

Reifenschaden
Reifenschaden in Süditalien
Plötzlich rumpelte der Straßenbelag der sonst auf den "Autostrade" fast immer vorbildlich in Schuss ist. Ich verzögerte ein wenig - das Rumpeln wurde auch langsamer! Also Stopp am Pannenstreifen - tatsächlich, das linke Hinterrad hat eine Beule! Aber hier am eher knappen Pannenstreifen wechseln war mir doch zu gefährlich! Also mit 30 km/h weiter bis zur nächsten Pannenbucht - die ist selbstverständlich recht weit, wenn man sie braucht! Ungefahr 10 m bevor ich sie endlich erreichte - ein Knall und wir standen auf der Felge! Also, das war gerade noch geschafft und ich ging nun dran, das Rad, welches mittlerweile einen Riss über ein Viertel des Umfangs hatte, zu wechseln. Zuerst die Premiere mit dem Pannenumhang, welcher hier in Italien schon eine Weile vor unserem Gesetz obligatorisch war. Überflüssig zu sagen, dass es nicht gerade kalt war und ich nach kurzer Zeit tropfnass geschwitzt war. Also packte ich Wagenheber aus - davon hatte ich 3 und die waren auch alle im Einsatz, ich musste die Höhe nachbessern.

Die Schrauben waren schnell gelöst - aber das Rad aus dem engen, optisch gefällig verblendeten Radkasten zu bekommen, war mehr als nur Schweißtreibend. Letztlich ging es nur mit Gewalt und unter Entfernung der Zierabdeckung. Dass das Auflegen des Reservereifens, welchen Christine inzwischen aus dem Motorraum ausgebaut hatte, auch nicht einfach werden würde, hatte ich schon befürchtet! Es ging ziemlich an meine körperlichen Grenzen und ich war schon ein paar Mal nahe dran, den ACI, den italienischen Touring-Club zu rufen. Allerdings hätte das eine schwer kalkulierbare Verzögerung bedeutet - und so schafften wir es mit vereinten Kräften doch. Maria zog tatkräftig mit an und auf einmal war das Rad doch auf der Bremstrommel und musste nur noch angeschraubt werden. Lilli hat das ganze vom Wageninneren aus verfolgt und uns mit Getränken versorgt. Ihr Kommentar nach vollbrachter Tat war nur: "Ich heirate einmal bestimmt keinen Musiker, weil der sicher nicht Reifen wechseln kann!".

Im Bauch der Fähre
Im Bauch der Fähre
Lilli genießt den Wind an Deck
Lilli genießt den Wind an Deck
- so eng ist die Straße von Messina!
Bei der nächsten Abfahrt suchten wir nun eine Tankstelle um die Luft zu kontrollieren und ich wollte auch einen Ersatzreifen, weil die nicht mehr ganz neue Bereifung nach jahrelangem Stehen in dieser Hitze sehr beansprucht wird und daher jederzeit mit solchen Schäden zu rechnen ist. Im Reiseführer fanden wir "Gommista" für Reifenschuster und so gewappnet erklärte uns der hilfsbereite Tankwart im Städtchen Andria, welches ich mir nur auf Grund der Namensähnlichkeit mit "Adria" gemerkt habe, den Weg zum nächsten Gommista - in etwa so, wie Joesi Prokopetz bei seinem legendären Sketch "der Orientierungslose". Wir fuhren in die Richtung und verhedderten uns dann am Kirchenplatz, möglicherweise auch Fußgängerzone mit enger Altstadt, was man sich eben als Wohnmobilist so wünscht! Einen Reifendienst sahen wir - unmöglich stehen zu bleiben, der nächste hatte Siesta. Durch den Einbahnzirkus suchten wir ein größeres Gässchen wieder hinaus aus der Altstadt Richtung Autostrada - da sahen Christine und ich aus den Augenwinkeln ein Michelin Manderl. Stopp - einen Block weiter kamen wir mäßig verkehrsbehindernd zum Stehen und Christine rannte zurück, mit dem Zettel, auf den ich die Reifendimension geschrieben hatte. Ich hatte das Mobil noch nicht einmal richtig hingestellt, kam sie schon zurück mit der Frohbotschaft, der Reifen wäre lagernd und um € 80.- könnte alles sofort stattfinden! War nur mehr das Mobil in die Werkstatt zu kriegen! Diese war aber nur ein paar Quadratmeter groß - also Arbeit auf der Straße. Nach einiger Mühe schaffte ich eine Wende auf der engen, in beiden Richtungen ziemlich befahrenen Straße. Ich fuhr zwischen den parkenden Autos so gut es ging an den Rand, aber das Auto ragte noch ziemlich ins Verkehrsgeschehen. Noch dazu wollte ich den neuen Reifen rechts außen, damit die beiden Hinterräder wieder einigermaßen gleiches Profil hatten. Das war aber keinerlei Problem, Enge und Geschäftigkeit sind für Süditaliener keinerlei Problem und man arbeitet mitten auf der Straße, keiner der arbeitsbedingt behinderten Verkehrsteilnehmer hupte oder schimpfte! Natürlich war ich neugierig, wie ein Profi einen Reifen runter- und wieder hinauf kriegen würde!

Der Gommista - Meister war ein zierlicher Südländer und hatte sicher auch nicht mehr Kraft als ich - er plagte sich auch ähnlich und letztlich musste auch die Zierabdeckung weichen. Als das Hinauf dran war, sprang vom gegenüberliegenden Hauseingang ein jüngerer Mann helfend herbei - und der hatte zwar nicht mehr Kraft, dafür aber offensichtlich mehr Hirn im Kopf wie der Meister und zuvor ich: Er kippte den Reifen erst verkehrt nach innen auf die Bremstrommel - und schwupp war er auch schon mühelos am Bestimmungsort! Inzwischen waren die Damen Obst einkaufen - nicht ohne vorher von den herumstehenden Männern den Rat erhalten zu haben, auf die Handtaschen aufzupassen. Aber ich glaube, die wollten sich nur wichtig machen - es gab eigentlich keine Situation auf der ganzen Reise, wo ich ein entsprechendes ungutes Gefühl gehabt hätte - was ich in weit nördlicheren Ländern mitunter nicht behaupten kann. Ein Trinkgeld wollten weder der Meister noch der clevere Kerl von Nebenan annehmen und wir zogen mit erfolgsgeschwellter Brust nach dem Süden weiter! Etwa 50 km waren es nun noch bis Bari und wir nahmen Nachtquartier in Sibari, das ist dann schon am Fußballen des Stiefels - knapp vor den Zehen.

Griechisches Theater
Das griechische Theater von Taormina
Malerisches Felsennest Taormina
Malerisches Felsennest Taormina
Lilli und ich vorm Oleanderbusch
Lilli und ich vorm Oleanderbusch
Von hier war es am Donnerstag morgen ein Klacks - und ein paar Kilometer vor Reggio di Calabria fuhren wir in Villa San Giovanni auf die Fähre. Ein mehrspuriger Platz zum kurzen Anhalten, Ticket um € 31.- gekauft und dann durch die halbe Stadt direkt gings auf die Fähre, wo hinter uns das Tor zu ging und kaum dachten wir ans Aussteigen, war die Fähre schon mitten auf dem Meer. Vor uns in der Meerenge ein riesiges Containerschiff! Nach vielleicht 20 Minuten hatten wir wieder festen Boden unter den Rädern und fuhren gleich von Messina weiter südlich Richtung Taormina. Eine Mautstelle wollte meine Kreditkarte nicht - verständlich, man wollte nur 1.- €! Überhaupt, im Süden Italiens wurde die Autobahn immer billiger, insgesamt hatten wir für die Gesamtlänge von Arnoldstein bis Sizilien etwa € 40.- an Maut bezahlt, in Sizilien dann später gar nichts mehr.

Taormina - malerisch gelegener Adlerhorst, der sich über etliche wild zerklüftete Hügel erstreckt. Nichts ahnend fuhren wir Richtung Zentrum und immer der Tafel mit dem Parkplatz nach. Dann war die Stadteinfahrt für Busse und Camper verboten und wir kamen immer höher auf den Berg, die Kurven wurden auch immer enger - bis wir einen schattigen Busumkehrplatz entdeckten. Dort wurde nun einmal Mittagsrast gehalten, ein großer Ohrenkaktus mit Blüten fotografiert und in den steilen Abgrund gestaunt. Frisch gestärkt ging es nun wieder runter und ein größerer Parkplatz lud ein - allerdings fanden wir erst die Zufahrt nicht, von der Straße gings nur über eine Stufe dort hin! Nach einigen Spitzkehren fanden wir den Einschlupf - für eine echte Zufahrt war es zu schmal. Es handelte sich auch nicht um einen richtigen Parkplatz, wir missbrauchten einfach den gekachelten Marktplatz - aber Donnerstag war gottseidank kein Markttag! Etwas unsicher bewegten wir und nun etwa in Richtung Nordost und die Gässchen bergab. Eine Passantin wurde mühsam nach dem "teatro greco" befragt - und sprudelte in bestem Deutsch eine recht komplizierte Wegbeschreibung. Letztlich stellte sich heraus, dass diese alte Dame aus Deutschland stammte und bereits 40 Jahre in Taormina lebte. Obwohl sie nicht besonders gut zu Fuß war, ging sie nun bis fast zum Theater mit, wir hätten uns sicher etliche Male in diesen schmalen Gässchen und Steigen verlaufen. Wir kamen am Hauptplatz vorbei, wo die Katharinenkirche direkt in einen römischen Tempel gebaut wurde, dahinter noch heute die Stufen des römischen Theaters. Dann waren wir da, im berühmten griechischen Theater mit dem malerischen Meerblick und dem Ätna dahinter. Den sahen wir zwar nicht, aber der dunstige Süden ließ ihn in etwa erahnen. Ein japanisches Grüppchen gab mir seine Kameras für eine Aufnahme im Theater - gleichzeitig hatte Lilli für eine italienische Familie diesen Dienst zu leisten. Es war ziemlich heiß hier und am Rückweg leisteten wir uns das erste "Granite" an einem der zahlreichen Stände. Dieses ist ein Zwischending zwischen Limonade und Eis, wie farbiger Kristallzucker, eiskalt, sehr süß und diesmal mit Zitronengeschmack. Andere Aromen sind Orange, Menthos und sogar Kaffee sieht man manchmal. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg zum Auto, welches wir dank Christine's Orientierungsvermögen sofort und im ersten Versuch fanden, gings wieder bergab und durch die zahlreichen Tunnel Richtung Süden. In einem Ort mit dem malerischen Namen Giardino Naxos wurde getankt, das war fast ein Abenteuer: Ich stoppte vor der Dieselzapfsäule und hob die Schlauchpistole aus der Zapfsäule in den Tankeinfüllstutzen - nichts passierte! Auch nicht beim zweiten Versuch. Gelangweilt schaute daneben ein Typ zu, sagte und deutete aber nichts. Also ging ich in den Laden um dort zu fragen. Kaum war ich dort drinnen, kam auch der Typ daher und fragte freundlich "pleno?" (voll?). Auf mein Bejahen drückte er eine Taste und nun durfte ich meinen Tank anfüllen - was er wieder von seinem ersten Platz aus beobachtete. Er folgte mir nachher wieder anstandslos in den Laden und exekutierte die Kreditkartenabrechnung bravourös - um sich wieder draußen auf seinem Beobachtungsplatz hinzulehnen.

Nahe dem Städtchen Giarre (ich merkte mir es als "Gitarre minus t") glaubten wir schon in der Irre zu sein - auf einmal war er da, der gesuchte Campingplatz mit dem afrikanisch anmutenden Namen Mokambo. Wir parkten uns zwischen Bananenstauden ein und probierten erst einmal das Meer, welches 50 Meter über die Straße zu erreichen war. Unnötig zu erwähnen, dass es wieder badewannenwarm war! Abends hab ich bis 29° an den seichten Stellen gemessen, am Vormittag zwischen 24 und 26! Wir beschlossen, auch gleich den nächsten Tag hier zu bleiben, ein wenig Pause hatten wir uns verdient! Abends wurde am platzeigenen Restaurant Pizza gespeist - erstklassige Qualität, offenes, kühles Bier - und ausgesprochen moderate Preise! So richteten wir uns auf einen Strandtag für den Freitag ein. Direkt vom Platz aus konnten wir den ständig rauchenden Ätna bewundern, morgens noch klar, aber bald in eine Wolke gehüllt und abends meist gar nicht mehr sichtbar.

Gole Alcantara
Gole Alcantata, ein Naturschauspiel
Den Freitag Morgen und Vormittag brachten wir noch wie geplant badend und faulenzend zu, dann wurde uns aber zu fad und wir versorgten Stromkabel, Teppich und Gartenmöbel am Platz und stürzten uns in ein weiteres Abenteuer: Die Gole Alcantara sollte besucht werden. Dazu mussten wir fast nach Taormina zurück - diesmal fuhren wir aber den halben Ätnahang hinauf durch die ersten Lavafelder und malerische Dörfer und Städtchen. Das Lavagestein, welches (wohl nach Jahrhunderten) zu fruchtbarer Erde zerfällt, wird hier bestens für alle möglichen Früchte ausgenützt. Nach vielleicht 30 Kilometern - wir glaubten schon falsch zu sein - erreichten wir dann den Parkplatz mit dem Schluchteingang. Angenehm ist hier, dass man im Allgemeinen auf den Parkplätzen nicht extra zahlen muss. Ein Mann wies uns perfekt ein - und verteilte anschließend Werbematerial für einen nahen Campingplatz. Wir liefen nun etwas unsicher in der Gegend herum, keine eindeutigen bzw. für uns verständlichen Aufschriften, nur ein größeres Buffet, wo man erst an der Kasse bezahlen muss und mit dem Bon dann das Gewünschte ausgehändigt kriegt. Also etwas schwierig für uns, die wir die Sachen nicht so genau kennen beziehungsweise benennen können, und damit ist diese Methode für Touristen etwas umsatzfeindlich.

Mädchen mit Gummizeugs In der Schlucht
Die Mädchen mit Gummizeugs Mitten im Wildbach
Bei einem Infostand glaubten wir 3 mögliche Routen zu erkennen, A, B, C wobei C die Längste mit 2 Stunden oder so was zu sein schien. Wir entschlossen uns für B und Maria wollte nur den Ausgang der Schlucht - also A "konsumieren". Wir wurden nun mit den entsprechenden Markerln ausgestattet und zu einer großen Lagerhalle geschickt. Dort erhielten wir "B" Leute - Fischerstiefel, die mitsamt der Wasserdichten Hose bis über die Brust reichten. Wir mussten Maria's Führerschein als Pfand dort lassen - welchen der Mann eher achtlos in eine Schachtel unter ein paar Tücher legte. Nun hatten wir bisher im ganzen Gelände keinen Menschen in dieser seltsamen Ausrüstung gesehen, nur welche in Badeschlapfen und Bikini! Wir kamen uns etwas deplaziert vor und überzeugten den Menschen, dass er uns mit dem Raumfahrergewand auch nur über die Schulter gehängt in Richtung Schlucht gehen ließ! So fuhren wir mit dem Lift etwa 3 oder 4 Stockwerke nach unten und kamen in ein malerisches Gebiet, wo sich ein Wildbach nach der engen Schlucht in ein urtümlich mit Felsbrocken übersätes Gebiet ergießt. Wir gingen nun zum Eingang der Schlucht, wateten durch frisches Gebirgswasser von vielleicht 16°C und hinter der ersten Biegung - vor den Blicken der Bikininixen geschützt - zogen wir unsere Anzüge an. Weiter hatten wir dann schon durch tieferes Wasser zu waten und der Wasserdruck erzeugte an der Gummihaut Falten und diese drückten ziemlich schmerzhaft, besonders auf die Unterschenkel. Erstaunlich, wie das drückte bei 1 m Wassersäule oder 0,1 bar! So gings ein Stück weiter hinein in die durch senkrechte Basaltwände gebildete Schlucht. Hier hatte in der Vorzeit ein Lavastrom den Fluss verlegt und durch das im Wasser schnelle Erkalten, Lavatürme aufgeschoben, Das Wasser fraß sich letztlich durch dieses Hindernis durch und hinterließ bizarre Formen im schwarz glänzenden Gestein. Muschelartige Abbrüche in halben Qudratmeter Größe. Ein eindrucksvolles Bild! Nach der nächsten Biegung ließ uns ein Wächter nicht weiter, eine Gruppe in Schlapfen und Badehose durfte aber! Wozu hatten wir das übelriechende, schwere, teure und überdies drückende Zeug überhaupt? Wir gingen wieder hinaus und hinterließen bei Maria den Haufen Gummi um noch einmal mit Badehose und Kamera die Schlucht zu besuchen. Als wir dann genug durchgefroren waren, brachten wir das Gummizeug in die Halle zurück, holten den Führerschein und stärkten uns im Buffet mit Eis und Espresso. Alcantara - der Name ist arabisch und bedeutet Fluß mit Brücke, als nämlich die Araber die Insel in Besitz nahmen, da gabs knapp vor der Mündung schon eine Brücke, welche wohl die Römer hinterlassen hatten. Jedenfalls war uns weder um die Zeit, noch ums Geld leid - die Landschaft war wirklich eindrucksvoll gewesen und ich dachte an den vergangenen Freitag zurück, als unser jüngster Kollege Martin unsere Abteilung zum Rafting in die Salza geführt hatte! Dort wars natürlich etliche Grad kälter gewesen und ohne Neoprenanzug hätten wir die 2 Stunden am Boot (und zum Teil in der Wassergischt) nicht ausgehalten! Aber auch das war ein wunderbares Erlebnis und ich erinnere mich noch gerne, obwohl ich einmal zum Paddel Ruder sagte und deshalb eine Runde zahlen musste!

Der Etna von Giarre aus Serpentinen durch die Lavaströme
Der Etna von Giarre aus Serpentinen durch die Lavaströme
Die schwarze Lavawelt Nebenkraten Silvestri
Die schwarze Lavawelt Nebenkraten Silvestri
Am Samstag brachen wir nun das Lager in Giarre ab und jetzt gings wirklich auf den Ätna hinauf - beziehungsweise sollte ich Etna schreiben, so heißt er nämlich in der Landesprache. Wie schon am Vortag gings auch diesmal die Lavahänge hinauf, aber sehr viel weiter und in eine gänzlich kahle, schwarze Gegend. Der letzte große Ausbruch von 1991 hatte eine neue Straße erzwungen und diese wurde respektlos quer durch alle diese Lavaströme in unzähligen Serpentinen hinauf bis zum Observatorium auf 2200 Meter gebaut. Der Parkplatz war nur mäßig benützt und kostete diesmal 2 €. Wir spazierten zur Gondelbahn und schickten dann die beiden Mädchen damit weiter hinauf - nicht dass wir uns nicht getraut hätten, aber die Fahrt war doch relativ teuer und wir Alten konnten uns leicht mit dem nahen Nebenkrater Silvestri begnügen. Doch zuerst waren noch die zahlreichen Andenkenstandeln dran, mit schwarzem Lavaschmuck und vielen malerischen Artikeln. Hier hörte man den Berg immer wieder grollen und die kohlschwarze Landschaft fast ohne Vegetation hatte schon etwas Eigentümliches. Wir kauften dort auch eine DVD vom letzten Ausbruch, ich muss gestehen, die hab ich bis heute nicht angeschaut. Nachdem nach etwa 2 Stunden die Mädchen wieder wohlbehalten von Oben zurück waren, kauften wir noch ein wenig Schmuckzeug und nahmen dann die andere Straße hinunter Richtung Catania.

Dort war bald ein Parkplatz gefunden und wir suchten nun das Zentrum mit Dom und dem Platz mit dem Lavaelefanten. Die Stadt gefiel Maria gar nicht, der im Reiseführer als sehenswert angepriesene Fischmarkt wurde eben zusammengeräumt und wir hatten die Lacken mit den Fischköpfen zu durchqueren - die Sache roch nicht besonders appetitlich, aber am Nachmittag kann man eben von einem Fischmarkt nicht mehr erwarten. Die Stadt wirkte ein wenig heruntergekommen und schmutzig. Gleich neben unserem Parkplatz war die Polizeikaserne und daneben baute man gerade für das Wochenende eine gewaltige Red Bull Bikestrecke auf und alle Polizisten schauten da interessiert zu. Schnellfahrer und Falschparker etc. hatten jetzt - und wahrscheinlich auch die nächsten Tage Schonzeit! Die sizilianischen Polizisten dürften überhaupt gerne Formulare etc, meiden! Einmal sah ich unterwegs, wie eine Polizeistreife schon tatendurstig vor mir auf die Straße ging - als sie das fremdländische Kennzeichen sahen, überlegten sie kurz, ob es die Kalamitäten mit der Sprache und den Papierkrieg wert wäre und zogen sich wieder auf den Straßenrand zurück. Ein andermal sah ich einen LKW im Ortsgebiet mit mindestens 80 Sachen daherbrausen. Eines Polizisten, welcher sich zufällig hinter der nächsten Straßenbiegung aufhielt sichere Beute, dachte ich! Doch dieser winkte nur beruhigend dem Fahrer zu, welcher diese Geste sofort verstand und seinen Fahrstil mäßigte!

Catania, Domplatz Normannenburg
Catania, Domplatz Normannenburg
Wir fanden den Hauptplatz mit dem berühmten Denkmal eines schwarzen Lavaelefanten mit Obelisk und dahinter den Dom und bestaunten die Normannenfestung. Sonst gibts von Catania wenig zu berichten, nachdem wir unser Auto wieder gefunden hatten, gings zum Campingplatz an der Südausfahrt der Stadt bei Esna. Die Zufahrt beim Villagio Europa war etwas selektiv und die alten Herren an der Rezeption recht schweigsam, wir sollten in der Früh schon vor 10 Uhr aufbrechen, der Wochenendverker hier am Badestrand von Catania würde sehr stark werden - unnötig zu sagen, dass dieses nicht gelang. Aber der Platz war schön und mit bestem Strand ausgestattet, auch das Restaurant erfüllte unsere Erwartungen - mit Ausnahme des Biers, welches hier in Dosen serviert wurde und bei Weitem nicht so schmeckte wie zuvor in Giarre. Leider machte sich das Wochenende durch dröhnende Bässe von der Stranddisko bemerkbar. Am nächsten Morgen (um ehrlich zu sein - es war sicher nicht vor ½ 11) war eine Spitzkehre mit Reversieren notwendig, um wieder in Richtung Süden weiterfahren zu können, das Verkehrsgewühl war dagegen nicht so schrecklich, wie angedroht - außerdem führte uns unsere Richtung ja noch weiter weg von der Stadt..

Das Theater von Syracus Nymphenbrunnen
Das Theater von Syracus Nymphenbrunnen
Das Ohr des Dionysios antiker Tempel, zur Kirche umgebaut
Das Ohr des Orpheus antiker Tempel, zur Kirche umgebaut
Syracusa war das nächste Ziel - und dieses enttäuschte uns nicht! Eine riesige kegelförmige Kirche wies uns den Weg, dort hatte man ein zeitweilig tränendes Muttergottesbild untergebracht. Ein kurzer Rundgang in der Stadt, der Dom, welcher in einen griechischen Tempel hinein gebaut wurde. Eigenartig, innen im Seitenschiff der griechische Tempel mit den unversehrten Säulen! Darauf gings wieder ein wenig hinaus aus der Stadt, zu den antiken Stätten. Wir parkten genau gegenüber dem vermeintlichen Grab des Archimedes, des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt. Die heute noch gebräuchliche archimedische Schraube kann man bei der Bewässerung am Nil - aber auch am Totzenbacher Abenteuerspielplatz sehen. Die Geschichte mit den Brennspiegeln, welche die feindliche (römische) Flotte in Brand gesetzt haben soll, wird aber heute stark angezweifelt. Jedenfalls ist das ein Platz, wo Kultur "gemacht" wurde. Hier spielt auch Goethe's Gedicht der "Bürgschaft" und eine Anzahl von Tyrannen ist historisch verbürgt. Interessant dort die Höhlen, von frühen Christen als Gräber gebraucht - und der Nymphenbrunnen. Und selbstverständlich das "Ohr des Dionysios", ein aufgelassener Steinbruch in Form einer einem Gehörgang sehr ähnlichen Höhle gigantischen Ausmaßes. Die Anlage ist mit Großformatfotos klassischer Opern- und Schauspielaufführungen, zahlreichen Blütenstauden und Bäume inszeniert und sehr interessant zu besuchen. Langsam, von Tempel zu Tempel wurde uns immer deutlicher, dass Sizilien wohl eine der bedeutendsten griechischen Inseln war, auch wenn es heute weit weg von Griechenland scheint!

unübersehbare Quadratkilometer an Glashäusern
quadratkilometerweise Glashäuser
Foto: Google Earth
Nun ging es weiter an den südlichsten Punkt der Reise. Die malerische Stadt Ragusa bewunderten wir von außen, ich hatte nicht die Absicht, mich in dem engen Gewirr von Gässchen mit dem Wohnmobil auf etwas einzulassen! So drehten wir Richtung Süden, nach Marina di Ragusa zum Meer hin ab und fuhren in eine Kleinstadt um dort den Bankomaten zu plündern. Schmale Gässchen mühten wir uns auf und ab - bis wir endlich die Straße mit den Banken hatten, dort waren dann gleich 3 hintereinander. Von einem schattigen Plätzchen beobachtete uns ein Pensionistengrüppchen, es wird überhaupt viel im Freien gelebt uns man ist nie allein. Nach etlichen vermeintlichen Irrfahrten durch endlose Gewächshausfelder, welche jetzt meist leer waren, kamen wir doch wieder in eine Zivilisation - kommen von dort unsere Gurken und Erdbeeren für Weihnachten? Wir nahmen dort den erstbesten Platz, auch wenn Christine wegen dem "2 *" keppelte.
malerisches Ragusa
malerisches Ragusa
Der Platz war aber recht gut ausgestattet, viele mattenbedachte Plätze neu angelegt - und praktisch nur Einheimische, die dafür eher auf Dauer eingerichtet. Restaurant und Geschäft fehlten halt. Ich ging ans Meer und über einen abschüssigen Weg kam ich an einen kleinen, schönen Badestrand, welcher am Westende von einem Felsenriff begrenzt wurde. Ich dachte, dass es dort tiefer wäre, aber musste auch dort erst einmal etliche Meter ins Meer warten um endlich schwimmen zu können. Die Mädchen sollten mir folgen - doch die kamen nicht daher! Ich wartete noch 20 Minuten und ging nach der Süßwasserdusche zurück - kurz vor unserem Mobil trafen wir uns. Die Mädchen hatten den Südausgang genommen, dort stand zwar ein malerisch zerfallener Wehrturm, aber der Strand war sehr felsig und es war schwer ins Wasser und von dort hinaus zu kommen. Einzig interessant waren dort die natürlich entstandenen Mini-Salzgärten. Manchmal zentimeterdick bedeckte das Meersalz die durch das Salzwasser in den Kalkstein gefressenen, oft kreisrunden Pfannen. Mit Maria ging ich später noch einmal baden, aber wieder beim flachen Strand.

Mittagslunch, stehend
Mittagslunch, stehend
Villa del Casale:
Jagdszenen
Bikinimädchen
Die berühmten Mosaiken der Villa del Casale
Nächsten Morgen gings ein wenig ins Landesinnere. Kilometerweit durch abgeschiedene Gegenden, man hegte immer wieder Zweifel, ob das die Straße nach Piazza Armerina sein könne! Aber hin und wieder, eher spärlich gabs dann doch wieder ein Hinweisschild. Ein diensteifriger, womöglich selbsternannter Einweiser zeigte uns die (einzig mögliche) Richtung zum Parkplatz und kriegte einen Bakschisch dafür. Bis zum Abend kommt da ganz schön was zusammen! Wir stärkten uns erst mit Mitgebrachten, bevor wir an die Besichtigung dieser außergewöhnlich gut erhaltenen römischen Villa gingen. Außen und im teilweise erhaltenen Thermenbereich die übliche Katakaustenheizung. Wie staunten wir aber erst in den mit Glas überdachten Räumlichkeiten! Jeder Fußboden ist mit einem Mosaik feinster Qualität ausgelegt! Meist kann man diese Kunstwerke von einem Gerüst aus beobachten, in einem Raum und auf der Terrasse gehen die Besucher aber heute noch darüber! Gewaltig und farbenprächtig die Bilder der mythologischen Götterkämpfe und ein durchs ganze Haus führender, gut 4 Meter breiter Gang voller lebendiger und bunter Jagdszenen! Dieses, möglicherweise einen Kaiser gehörende Landhaus wurde von einer Mure im 12. Jahrhundert teilweise verschüttet und so überdauerten diese Zeugen eines außergewöhnlichen Luxus die Zeiten. Ziemlich am Ende des Rundganges dann ein ganzer Raum voll mit den berühmten "Bikinimädchen" in Sport- und Spielszenen. Maria wollte gern mit einem feuchten Reibtuch den etwas verstaubten Böden die Leuchtkraft zurückgeben, ich denke aber, wenn das bisher Generationen von Putzfrauen getan hätten, so gäbe es heute nichts mehr zu besichtigen! Am Buffet (wieder erst Kassa und Ausfolgung des Gewünschten mit Bon) stärkten wir uns ein wenig mit Granite, Espresso etc.

Agrigento, Concordiatempel
Agrigento, Concordiatempel
Über Caltanisetta erreichten wir den nächsten klassischen Höhepunkt, nämlich Agrigento! Schon beim Vorbeifahren erstaunten uns die gewaltigen Bauten im Tempeltal - das war aber erst am nächsten Tag dran, zuvor kam der schöne Campingplatz "Nettuno" in San Leone. Hier wurde es gegen Abend immer voller und es gab auch jede Menge Ausländer. Bisher waren die Italiener in der Überzahl gewesen, hier gabs jetzt viele Deutsche und Holländer. Den Platz neben uns belegte nach unserer Ankunft ein gar nicht mehr junges Pärchen aus Köln mit einem Motorrad. Der Aufbau des winzigen Zeltes dauerte trotzdem sehr lang und als ich das Unvermögen bemerkte, die Zeltpflöcke in den Boden zu rammen, borgte ich unseren dazu mitgebrachten Hammer. Der Herr war sehr dankbar und erzählte, er wäre am Strand schon auf und ab gelaufen und hätte keinen passenden Stein gefunden! Die Frau kicherte immer nur. Später bat er mich noch, das Mobiltelefon aufzuladen. Er hatte vor der Abfahrt im Fachgeschäft einen 12V Ladeadapter erstanden - jedoch am Motorrad nur eine kleine Steckdose, nicht den großen Anzündersockel. Am Morgen wurde dann wieder 3 Stunden abgebaut und verstaut. Wahrscheinlich fahren die dafür umso schneller. Der Strand hier war wieder ausgesprochen schön und nach Einbruch der Dunkelheit wurde das Tor geschlossen, wir waren grad noch reingekommen.

Selinunte
Selinunte
Selinunte
Die gewaltige Anlage von Selinunte
Am Vormittag ging es wieder ein paar Kilometer zurück zum Tempeltal und dort zuerst ins archäologische Museum. Wir kriegten für 6 € pro Erwachsenem und 3 € pro Student Ski-Data Liftkarten (mit Schifahrer drauf!) und das Drehkreuz ließ uns mit einem Pieps ins Museum hinein. Es gab viel besonders wertvolle Keramik und Metallgegenstände, man sah, hier war einst eine repräsentative Prunkstätte und die Tempel überboten sich im Altertum an Schönheit, Kunstwerken und Schätzen. Nach dem Museumsbesuch mussten wir in der Mittagshitze gut einen Kilometer die Straße hinunter zu den Tempeln gehen. Eindrucksvolle Reste, etliches schon im 19. Jahrhundert wieder aufgestellt und alles von hoher Steinmetzqualität. Beim Eingang zu den Tempeln wieder das Schiliftdrehkreuz, welches unsere Karten anstandslos akzeptierte. Wir verdienten uns mit etlichem Schweiß die schönen Bilder und kehrten vor dem Aufstieg zurück zum Auto beim Buffet auf ein paar Arancini (Panierte Reisknödel mit Fleisch- etc. Füllung) und sonstige gefüllte Backwerke ein. Ein großes, eiskaltes Wasser hatten wir jetzt auch vonnöten.

Richtung Nordwesten gings nun entlang der Küste Richtung Menfi. Später landeten wir dort auf Sträßchen, wo wir glaubten, nichts mehr zu finden, fanden dann aber doch den riesengroßen und ziemlich leeren Campingplatz Club Gesa. Eine überdimensionale Anlage mit Tennis- und Volleyball- und Fußballplatz, aber sehr wenig frequentiert. Zwei Gassen neben uns ein Tiroler und gleich beim nahen und sehr gepflegten Strand ein italienisches nicht mehr junges männliches Pärchen. Hier grillten wir unsere mitgebrachten Koteletts und genossen wieder Meer, Sand und Sonne. Allerdings in so mäßiger Art, dass keiner von uns eine Spur von Sonnenbrand mit nach Hause brachte. Am Morgen, als ich mich ein gewisser Drang zum WC führte, war dieses wegen Reinigung geschlossen. Als ich es ¼ Stunde später wieder probierte - noch immer und als ich dann auf Anraten meiner werten Gemahlin das Damenklo benutzte, wurde ich von dort wortgewaltig verjagt! Aber da wars schon vollbracht und auf der Anlage von vielleicht 50 Häuseln war keine einzige Frau außer dem Putzdrachen zu bemerken und die setzte auch nur alles unter Wasser, von Sauberkeit keine Spur! Man merkte, diese Anlage war seit der Errichtung noch nie wirklich geputzt worden. Ich war mir bei meiner Flucht also keiner besonderen Schuld bewusst und schimpfte auch mäßig zurück, zumal bei den letzten Campingplätzen gar keine "Apartheit" zwischen den Geschlechtern üblich gewesen war. Entsprechend eisig war die Stimmung daher dann auch beim Auschecken.

Gar nicht sehr weit, immer an der Küste entlang ist die Tempelanlage von Selinunte unser nächstes Ziel. Hier könnte man mit einem kleinen Zug durch die Ausgrabungsstätten fahren, wir schafften es aber gerade noch zu Fuß, obwohl die Hitze schon sehr brannte. Unsere Route führte uns weiter nach Norden, in der Nähe von Marsala gabs einen Versorgungshalt bei einem Spar-Markt in einer Kleinstadt. Wir ergänzten unsere Vorräte, selbstverständlich auch um Camparisoda, Marsala Süßwein, Salami (welche hier Salume heißt), marinierte Meeresfrüchte und sonstige lokale Köstlichkeiten.

Windmühle Salzgärten
eine alte Windmühle unübersehbare Salzgärten
Auf der Weiterfahrt Richtung Trapani machten wir halt bei einer Windmühle, welche früher zum Pumpen des Wassers in die Salzgärten diente. Hier lagen auch die riesengroßen Salzgärten von Nubia und während wir ausstiegen und eine Probe nahmen, entdeckten die Mädchen gegenüber eine Straußenfarm - durch 2 Zäune gesichert.
Segesta
die Tempelanlage von Segesta
Wie sie da so die stattlichen Tiere neckten, fuhren plötzlich zwei wild bellende Hunde auf sie zu, glücklicherweise innerhalb des Zaunes! Erschreckt kletterten sie in den Wagen und wir fuhren an Trapani vorbei, dem nächsten Ziele zu.

Wieder ein sehenswerter griechischer Tempel! Leicht von der Autostrada zu erreichen, liegt der sehr gut erhaltener bzw. wieder aufgestellte Tempel von Segesta. Die zum Tempelberg gehörende Stadt mit Theater ersparten wir uns, für den Bus dorthin war es schon zu spät und zu Fuß bei Weitem zu heiß! Hier fällt auf, dass die massiven Säulen keine Kanneluren, diese senkrechten Furchen, welche den griechischen Tempeln das tyische ind leichte Aussehen geben. Überhaupt wirken die sizilianischen Tempel etwas archisch, alle die wir bisher gesehen haben sind im Dorischen Baustil, die Kapitäle noch recht massiv und nicht so zierlich wie in der Spätzeit der Griechen mit den ornamentalen ionischen oder gar korinthischen Säulen. Segesta wurde nie fertig, manche für den Transprt notwengie Steinnase ist noch nicht abgeschlagen, aber Segesta wurde auch nie zerstört oder als Steinbruch verwendet und hat so seine einzigartige Stellung.

Monreale
der Kreuzgang von Monreale
Wir kamen jetzt schon immer Näher an den Endpunkt unserer Rundreise, Palermo, und wollten vorher in der Nähe vom Flughafen einen Campingplatz beziehen. Bei der entsprechenden Abfahrt fuhren wir von der Autostrada und hielten uns an die Wegbeschreibung ohne eine Spur einen Campingplatzes! Wir fuhren unmittelbar am direkt ans Meer grenzenden Flughafen entlang und hätten den Platz sicher finden müssen! Bald waren wir wieder auf der Autostrada und die zweite Runde begann: Die Abfahrt kannten wir nun schon und der Polizeiwagen mit Blaulicht stand auch noch dort. Bei der nächsten Kreuzung halt nicht ganz rechts, dachten wir - leider wieder vergeblich. Um die Sache abzukürzen: Nach der 3. Runde (das Polizeiauto stand immer noch da), fragte die sprachkundige Christine einen Tankwart an einer zum Umkehren missbrauchten Tankstelle und der hatte dann des Rätsels Lösung: Den von uns gesuchten Platz gabs schon seit etlichen Jahren nicht mehr! Wir fuhren also noch weiter an die Stadt heran und fanden dann in Isola Femine einen von einer ausgesprochen freundlichen und sprachbegabten, nicht eben schlanken Dame mittleren Alters bestens geführten Platz. Sehr preiswert dazu, einzig negativ dort - der Strand! Felsenriffe und zum ersten und einzigen Mal: Auch Quallen gabs dort!

Monreale
die goldstrotzende Klosterkirche
Am Morgen unseres letzten Tages auf der Insel suchten wir einen Weg nach Monreale. Irgendwie kamen wir, ohne die Autobahn zu verlassen, ins mehrspurige Gewühl des Stadtverkehrs, es gab aber immer wieder Wegweiser nach Monreale. Abenteuerlich enge, steile Gässchen, keiner von uns glaubte noch am richtigen Weg zu sein - da erhaschten wir einen Blick rechts am Hang hinauf, offensichtlich die gesuchte Klosterkirche! Trotzdem wars auch jetzt noch teilweise abenteuerlich und als wir dachten, schon an das berühmte Gebäude anzustoßen, kam erst die Herausforderung: Parkplatz? Wir fuhrwerkten auf einem den Linienbussen vorbehaltenem Platz herum bis sich einer, welcher laut Uniform zu dieser Organisation gehörte, uns erbarmte und uns 20 Meter weiter einen für Linineverkehr reservierten Platz zeitweilig überließ.

Von hier aus war es aber doch ein paar Ecken zur berühmten Kirche, unsere Mühen wurden aber sehr reichlich belohnt! Allein schon der zuerst besichtigte Kreuzgang war prachtvoll! Die arabischen Einflüsse machen dieses an sich romanische Bauwerk besonders zierlich. Das goldstrotzende Kircheninnere ist einfach eine Wucht! Nach diesen geistigen Genüssen strebten wir nach einem Mittagessen - leider kam da noch ein Standel mit Modeschmuck und einer scheinbar indischen Verkäuferin dazwischen! Ich fürchtete schon, das ganze Klimbim würde probiert und schlimmstenfalls sogar angekauft werden! Es blieb aber dann doch bei einem Minimum von etwa einem halben Dutzend Stücken und vielleicht einer Viertel Stunde weiterhungern bis wir einen schattig überdachten Tisch im Freien und einheimisches Fastfood schmackhaft, schnell und preiswert kriegten.

Palermo Dom
Der Patrone und sein Mobil vor dem Parlament der prächtige Dom von Palermo
Zurück in die Hauptstadt Palermo gings geradeaus, aber das Zentrum ließ sich nicht so einfach finden! Einmal falsch abgebogen fanden wir uns in einem immer enger werdenden Wirrwarr von Gässchen und knapp bevor wir oben am Dachaufbau stecken bleiben, drehte ich mit -zig Reversierungen um. Unser Mobil hat natürlich noch kein Lenkservo und am rauhen Pflaster und heißen Asphalt mit den 3100kg bei Palermo sizilianischen Nachmittagstemperaturen - jedenfalls, das Hemd war nachher triefend nass und wir drehten die nächste Runde am palmenbestandenen Hautplatz neben dem Parlamentsgebäude. In fast fatalistischer Weise parkte ich im Halteverbot mit Abschleppandrohung, direkt gegenüber einem Pferdekutschen Standplatz. Einer der Kutscher kam sofort herüber, aber nicht, um uns zu verjagen, sondern um beim Einparken zu helfen und er bedeutete, als ich "2 Stunden" begreiflich machen wollte, dass das in Ordnung sei.

Nach dieser Anstrengung erst konnte ich den wunderschönen Platz bewundern. Nur 200 Meter hatten wir zum Dom mit dem interessanten Sonnenkalender quer durchs ganze Mittelschiff. Durch eine Öffnung in der filigranen Fensterumrahmung projiziert die Sonne ihr Abbild genau um die Mittagszeit kurz auf den Boden des Kirchenschiffes. Dort ist ein langer, fast die ganze Breite schräg durchlaufender Strich mit Tierkreismarkierungen welche die jeweilige Jahreszeit anzeigen. Im Vorderen Teil wurde das Bodenmosaik ausgebessert. Im schattigen Park saßen etliche Tische kartenspielende Mafia Patrone. Granite und Espresso bei einem Erfrischungsstand und wir umrundeten den Palast, jetzt Regionalparlament - fanden aber den Zugang zum Museum nicht! Nachdem wir jetzt auch schon etwas müde waren, beschlossen wir gleich einmal zu probieren, ob wir den Hafen und dort die richtige Mole zum späteren Einchecken finden würden - bis 19 Uhr mussten wir ohnehin dort sein.

Fährhafen
am Fährhafen
Auslaufen
wir laufen aus - in die Nacht hinein
Ohne Umweg fanden wir sogar hin und dort einen zwar verbotenen, aber ausgesprochen praktischen Parkplatz. Ein junger Mann gab vor Josef zu heißen und auf Grund seiner paar fehlenden Finger keine Arbeit zu bekommen. Für 1 Euro verkaufte er uns ein halbleeres Wegwerffeuerzeug. Langsam packten wir unsere Sachen für die Schiffskabine zusammen, jausneten noch ordentlich und verbummelten die Zeit, schnell kam der Abend heran und ein paar Minuten vor 7 fuhren wir dann los zur Mole zum Einchecken. Unser Gutschein wurde gegen 5 Tickets ausgetauscht und ein roter Zettel mit GENOVA in Fettdruck kam hinter die Frontscheibe. Beim Anstellen der fährwilligen Autos - wieder Josef! Ich wollte ihm das Feuerzeug zurückgeben und verlangte auch keineswegs meine Euromünze von zuvor. Er lachte und nahm das Ding nicht mehr zurück! Jetzt musste ich mich mit Händen und Füßen wehren, um nicht in die Fähre nach Viareggio komplimentiert zu werden! Nur heftiges Gestikulieren und der rote Zettel halfen und wir fuhren zur übernächsten Mole, wo meine Passagiere aussteigen mussten und ich sofort in den Unterleib des Schiffes fahren durfte. Die Garage war im 2. Stock von unten gezählt - 4 gabs für Fahrzeuge. Die Passagiere wurden von verkleideten Stewards in Empfang genommen - ein weiblicher Pirat schickte mich nach oben in den 7. Stock zu den Kabinen. Nachdem am Ticket auch die Nummer vermerkt war, klopfte ich bald an unsere Behausung im vordersten Teil des Schiffes.

Kabine Die aus Preisgründen gewählte Innenkabine ( + Wohnmobil + 4 Personen) hatte jetzt in der gerade noch gültigen Zwischensaison etwa 800 € gekostet. 4 bequeme Betten, davon 2 oben und aufgeklappt, eine WC und Duschkabine, ein Kasten und Klimaanlage! Das war nun unser Domizil für 20 Stunden. Selbstverständlich verbrachten wir die knappen 2 Stunden bis zur Abfahrt nicht in der Kabine sondern am Achterdeck und beobachteten, was sonst noch alles in dieses riesige Schiff gefahren und geschoben wurde! Ein Hochzeitspaar erschien und lange winkte unten am Kai die ganze Hochzeitsgesellschaft dem nun scheidenen Paar zu. Beim Ablegen war es schon dunkel und wir verließen das schöne Sizilien pünktlich. Jede Menge Animation gabs durch die verkleideten Gestalten, wir inspizierten das Riesenschiff und hatten dann Abendessen, gerade noch bevor das Restaurant zusperrte. Wir verzichteten auch weitere Unterhaltung, wir hörten den Zauberkünstler ohnehin von unten in unsere Kabine durch, nach einer Bettlektüre schliefen wir sehr fest und ruhig in dem Bewusstsein, Nichts tuend 1000 km näher zur Heimat zu kommen!

Am Morgen schafften wir das Frühstück auch wieder knapp vor dem Schließen. Die Qualität des Restaurants war eher bescheiden - der Preis hingegen recht hoch. Wir verbummelten den Tag teilweise an Deck, teilweise in den diversen Salons und freuten uns über den Erholungstag. Weniger freuten sich die Mädchen über mich und den etwas älteren Animateur. Der hatte nach allen möglichen Nationen gefragt und nachdem bei allen Aufrufen Echo kam, blieb mir bei "Österreich" nichts übrig, als uns zu outen - was den Mädchen eine namentliche Begrüßung durchs Mikrofon und mittanzen und -hüpfen bescherte! Der Allroud Stewart-Clown war auch am Vorabend der Zauberer gewesen, erklärte später das Auschecken in wenigstens 4 Sprachen und sang uns zum Schluß mit der Schiffscombo ein Abschiedslied. Den Wiener Kaffee lobte er auch sehr.

Pünktlich erreichten wir um 17 Uhr den Hafen von Genua. Die Hafeneinfahrt in die Großstadt ist sehenswert und ich glaube, es waren auch alle an Deck! Mit dem Entladen dauerte es dann doch ein wenig, so dass wir erst um 17 Uhr 45 auf der Straße waren. Jetzt war unser Ziel Lazise am Gardasee - und zwar so schnell wie möglich. Ein Tankstopp in Cremona musste noch sein, aber sonst ging es durch und zwischen Brescia und Peschiera del Garda hielt uns ein Stau noch ein wenig auf.

Dann grüßte uns bald der Gedenkturm von Solferino - seit Leo Resch's nachgespielter Schlacht hat dieses Mahnmal eine besondere Bedeutung für mich! Leo hat dieses Spektakel bisher zwei Mal aufgeführt und ich hab beide bemerkenswerte Aufführungen, die Gründung des Roten Kreuzes darstellend, gesehen und bewundere seither den Autor und Initiator.

Gardasee Spannend war wieder einmal das Straßen- Kreuzungs- und Kreisverkehrgewirr am Südufer des Sees, aber irgendwie fanden wir ziemlich direkt nach Lazise. Siegesgewiss erreichten wir vor der Dunkelheit unseren "Stammplatz", den Campeggio Municipale - der Wächter sagte "completo - voll", aber wir ließen uns dadurch nicht abschrecken und ich sagte, auch den Parkplatz gleich nach dem Einfahrtsschranken zu nehmen. Da musste der Mann bei der Chefin rückfragen - die wollte soeben nach Hause fahren. Man bewilligte mein Ansinnen sofort - letztes Jahr hatten wir auch schon fast hier gestanden. Diesmal nächtigten wir sogar auf diesem Platz und übersiedelten am Morgen während dem Frühstück auf einen frei gewordenen. Eine uns ungewohnte Hitze und Schwüle hatte es hier im Norden! Wie so oft hingen dunkle Wolken im bergigen Norden des Sees - der Süden hingegen war klar und sonnig. Und diesmal gabs auch eine ausgezeichnete Sicht über den See nach Sirmione und weiter - sogar den Turm von Solferino konnte man die ganze Zeit ausmachen, obwohl er laut Karte fast 20km Luftlinie entfernt ist!

So verbrachten wir noch den ganzen Samstag mit Baden, Faulenzen und Einkaufen und fuhren am Sonntag nach Hause. In Tirol wollten wir wieder am Autobahnrastplatz bei der Barockkirche von Stams rasten, leider war dort eine Baustelle. Maria schimpfe die ganze Zeit über die Schallschutzwände, welche auf vielen Kilometern bereits stehen oder gerade gebaut werden. Wenn diese teure Einrichtung fertig ist, wird man während der Fahrt bald überhaupt keine Gegend mehr sehen! In Italien und auch in Deutschland ist diese Einrichtung so gut wie unbekannt, dafür stehen in Italien die Autobahnen oft auf Stelzen in der Landschaft und stören so weniger. Abendessen gabs dann noch in der Apfelrast von Strengberg, wo Lilli schon den halben Tag von der Rosenberger Torte schwärmte. 4026 Kilometer sind es geworden - unfallfrei, fast kein Stau, südlich enspanntes Fahren - trotz der vielen Kilometer und Eindrücke war es entspannend und sehr schön! Wir können Sizilien weiterempfehlen! Wunderschöne Landschaften, viel Kultur, glasklares, badewannenwarmes Meer, freundliche und hilfsbereite Menschen, preiswerte italienische Küche, Wein.... Urlaub eben - damit hat uns Italien bisher immer noch all das geboten!

Karte Messina Palermo Monreale Trapani Segesta Marsala Selinunte Agrigento Villa Ragusa Syracusa Catania Alcantara Giarre Taormina

Campingplätze

  1. Mokambo / Giarre
  2. Villagio Europeo / Esna, Catanina
  3. Marina di Ragusa
  4. Camp Europa / San Leone, Agrigento
  5. Club Gesa
  6. Camp La Playe / Isola Femine, Palermo